Der November steht im Zeichen der Männer und deren gesundheitlichen Vorsorge. Passend hierzu haben wir Uwe gefragt, ob er nicht ein paar Worte verfassen möchte. Wir kennen ihn aus unserer Ausbildung zum psychoonkologischen Berater und sind begeistert, dass er – als Mann 😉 – mit diesem Thema Krebs offen umgeht. Vorhang auf, für Uwe!
„Männer haben auch Gefühle – Hunger zum Beispiel“, las ich kürzlich auf einem kleinen Schild. Unter der Überschrift „Warum es uns Männern schwer fällt über Krebs zu sprechen“, las ich kürzlich einen interessanten TBAcare-Artikel.
Willkommen in der Gefühlswelt von uns Männern.
Ich bin Uwe Schulze und teile nachfolgend gern einen kleinen Blick durch „meine harte Schale an den weichen Kern“ während meiner Tumorerkrankung und was mir damals geholfen hätte.
Eine Krebsdiagnose versetzt uns in Angst, verunsichert zutiefst, nimmt uns die Kontrolle und auch das Vertrauen.
Wir wissen nicht vor und zurück. Wissen nicht, was wir tun sollen. Verbringen Stunden vor Google – wissen trotzdem nicht, wie es weitergeht. Was wir unserer Familie und den Menschen, die uns nahestehen, sagen sollen. Wie es in der Firma weitergeht.
Plötzlich ist der sichere Boden unter den Füßen weg.
Genau so ging es mir 2015 als ich meine Tumordiagnose bekam.
Was ich relativ spät erkannt habe (und das hätte so vieles leichter gemacht): Ich muss da nicht allein durch. Es ist völlig OK, sich professionelle Hilfe zu holen.
Der Wendepunkt in meiner eigenen Krankheitsbewältigung war, als ich erkannte, dass es eben nicht reicht, „nur“ die medizinischen Therapien zu machen. Dass da einfach noch mehr dazugehört, um wirklich mit der „Diagnose Krebs“ klarzukommen und wieder neuen Lebensmut zu fassen.
Natürlich hatte ich meine Frau an meiner Seite, meine Familie, die mich stützte, meine Freunde, die für mich da waren. Aber sie alle waren auch von meiner Tumorerkrankung „betroffen“ und einfach zu nah dran.
Mein Tipp an alle Männer: Was in einer solch existentiellen Situation mit all den Unsicherheiten und tausenden von Fragen hilft, ist eine neutrale Person. Jemand, der von außen auf die Situation blickt und eine neue Sicht gibt.
Such Dir jemand
- mit dem Du über Deine Ängste sprechen kannst.
- mit dem Du Deine Fragen und Gedanken durchgehen kannst.
- der Dich begleitet, wie Du Stück für Stück wieder die Kontrolle über Dein Leben und Vertrauen zurückgewinnen kannst (und Dich nicht mehr der Krankheit ausgeliefert fühlst).
Denn „das Leben ist viel zu kurz für irgendwann“ und ein Sparringspartner macht den Unterschied.
Nicht zuletzt war es der entscheidene Impuls, dass ich im Sommer 2021 meine Ausbildung zum psychoonkologischen Berater absolvierte . Zusammen mit meiner Tumorerfahrung „im Gepäck“ und dem Knowhow dieses Seminars fühle ich mich berufen, dieser Sparringspartner zu sein und anderen betroffenen Männern und Frauen unterstützend zur Seite zu stehen.
Männer reden (und schreiben) bekanntlich nicht viel.
Daher „kurz & knapp“: Habt eine schöne Zeit.
Uwe Schulze
Gerne kannst Du Uwe als Deinen Sparringspartner kontaktieren. Er ist sowohl in unserem Berater-Pool gelistet (hier entlang), aber auch über seine Webseite erreichbar: LebensMut.jetzt