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Willkommen zum letzten Beitrag dieser Vorstellungsreihe der 6 Phasen.

Auseinandersetzung mit der Endlichkeit

Wir sind nun in der letzten Phase angekommen. Und doch ist diese Phase wie eine Art Schirm über den anderen zu sehen, denn die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit wird schon in der Verdachtsphase zum Thema. Gedanken an den Tod, an das Sterben und was danach kommt werden während einer Krebserkrankung immer mitschwingen und immer wieder hochkommen.

Deswegen ist diese Phase eigentlich eine, die gar nicht ans Ende des Prozesses gehört. Allgemein überdeckt die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit auch alle Phasen und läuft eigentlich immer parallel mit. Unsere dringende Empfehlung ist also immer, diese Tabu-Themen Tod und Sterben auch schon ganz am Anfang bewusst zu beachten und diese letzte Phase als erstes mit zu bearbeiten.

Tante Eusebia hat mit der erneuten Diagnose und ihrem Rezidiv nun mächtig zu tun. Der Tod rückt plötzlich nochmal ein Stück näher, wenn auch erstmal nur in Gedanken, und sie weiß nicht, wo sie am besten überhaupt anfangen soll mit diesem Thema. Ihre psychoonkologische Beraterin rät ihr folgendes:

1. Mit der Familie darüber reden!
2. Rucksackpacken
3. Vorbereitungen treffen

Aber wenn ich mich jetzt so arg damit beschäftige, dann sterb‘ ich doch sicher gleich!„, denkt sich Eusebia. Ihre Beraterin Anna hat hierzu eine andere Meinung: Niemand weiß, wann Eusebias Zeit ist. Das wusste der Arzt nicht, als er eine Prognose aussprechen wollte, das weiß Eusebia nicht oder irgendwer sonst.

Willibald und Eusebia fangen nun also an, ihren individuellen Rucksack zu packen. Es ist eine intime und sehr schwierige Situation für Willibald, mit Eusebia über ihre letzten Wünsche und das Ableben zu reden. Sie legen den Fokus bei dieser Auseinandersetzung mit der Endlichkeit nicht komplett auf Eusebia, denn auch Willibald weiß nicht, was mit ihm morgen passieren könnte und welche Dinge dann noch ungeklärt wären. Hier setzt das Rucksackpacken also für beide an, um für den Fall des Falles vorbereitet zu sein.

Mit dem Tod beschäftigen – für mehr Lebendigkeit

Die Quantität des Lebens ist also nicht vorhersehbar. Die Qualität jedoch schon. Und darum geht es letztlich: Lebensqualität. Mithilfe des Rucksackpackens – eine sehr wichtige Übung – kann Eusebia alle Vorbereitungen treffen, sollte sie tatsächlich bald sterben. Durch die gemeinsame Bewältigung mit Willibald ist dieser informiert und hat auch für sein Ableben vorgesorgt.

Nun ist mit dem Rucksackpacken auch der Druck weg, denn das Thema Tod liegt nicht mehr so im Nacken und Eusebia kann sich vollkommen auf das Leben konzentrieren. Das Sterben ist sozusagen bearbeitet und der Rucksack kann nun auch noch einige Jahre in der Ecke verstauben.

Was kommt in den Rucksack? 

Das Rucksackpacken ist im Übrigen nicht nur für Krebspatienten wichtig, sondern tatsächlich für jeden, denn wie schon erwähnt: Niemand weiß, wann es an der Zeit ist. Auch bei Unfällen oder plötzlichen Ereignissen kann dieser gepackte Rucksack den Angehörigen einiges erleichtern. In den Rucksack gehören u. a.:

Rucksackpacken

Im Idealfall wird also im internen Familienkreis (und/oder eben mit den wichtigen Personen) darüber gesprochen, was man für Entscheidungen getroffen hat, was nach dem Tod passieren soll und wie man sich die letzten Tage vorstellt.

Es ist bei Weitem keine leichte Übung und dennoch mit die wichtigste. Wir ermutigen Dich hiermit also, das Rucksackpacken auch bei Dir anzufangen, sofern noch nicht geschehen. Nimm Dir die Zeit, die solche Entscheidungen erfordern, aber halte diese auf jeden Fall schriftlich fest, damit Deine Angehörigen auch wirklich wissen, was Dein letzter Wille ist.

Die 6 Phasen der Krebserkrankung

Das waren nun also die 6 Phasen. Natürlich ergänzen sich die Themen einer jeden Phase und zerlaufen auch ineinander und dürfen in anderer Reihenfolge bearbeitet werden. Hier haben wir die Hauptthemen dargestellt und vielleicht findest Du auch schon erste Impulse oder Denkanstöße darin, die Dir in Deinem Leben helfen.

Wie nun diese Themen bearbeiten?

Wenn Du nun Krebsbetroffener oder Angehöriger eines Erkrankten bist, dann möchten wir Dir gerne unser HOPE-Programm für Krebspatienten ans Herz legen. Hier haben wir zu jeder Phase Videos für Dich, in denen viele Übungen und Tipps einfließen, die Dir auf deinem Weg der Erkrankung helfen können und Deinen Genesungsprozess unterstützen sollen.

Natürlich kannst Du uns auch direkt ansprechen, wenn Du eine:n psychoonkologische:n Berater:in suchst.

Oder vielleicht hilft Dir auch der kleine Ratgeber in PDF-Form: „Diagnose Krebs – und nun?“ von Thomas Bach? Eine Leseprobe findest Du hier.

Wir wünschen Dir auf Deinem Weg alles erdenklich Gute!

Bis zum nächsten Beitrag,

Dein TBAcare Team

P.S. Vielleicht wünscht du dir im Umgang mit Krebserkrankten bei diesen Themen Sicherheit und findest, dass es helfen könnte sie für Dich durchzuarbeiten? In unserer Ausbildung zum/zur psychoonkologischen Berater/in gehen wir genau darauf ein und Du erlernst viele Tools und Methoden, um die Erkrankten mit all diesen Gefühlen, Ängsten und Sorgen gut zu begleiten. Unser Ansatz ist von Ganzheitlichkeit und Salutogenese geprägt. Wir erleben die Psyche als einen entscheidenden Faktor beim Umgang mit der Krebserkrankung. Wir freuen uns, wenn Du den Mut hast, bei diesem Thema Krebs helfen zu wollen! Informationen findest Du hier.

Die 6 Phasen der Krebserkrankung

1. Verdachtsphase

2. Diagnose- und Therapieplanungsphase

3. Behandlungsphase

4. Remissionsphase

5. Rezidivphase

6. Auseinandersetzung mit der Endlichkeit

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