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Zweite Phase Diagnose und Therapie Krebserkrankung

Heute geht es mit Tante Eusebia und Onkel Willibald weiter. Im letzten Beitrag haben die beiden sich mit dem Verdacht, dass der Knoten in Eusebias Brust Krebs sein könnte auseinandergesetzt. Nun geht es weiter in der zweiten Phase mit der Diagnose und Therapieplanung.

Tante Eusebia hat sich mit Hilfe von Willibald dazu entschieden einen Arzt zur Aufklärung aufzusuchen. Damit geht es ihr schon etwas besser, denn bald wird sie Klarheit haben. Sie riskiert außerdem den Weg ins Internet und findet Foren, wo andere Menschen von ihren Erfahrungen mit den Ärzten, der Diagnosemitteilung und allen möglichen Therapieplänen berichten. Innerlich versucht Eusebia sich zu stärken, dass sie im Falle des Falles beim Gespräch mit dem Doktor auf alles vorbereitet ist. Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen sind, hat Eusebia den Termin beim Arzt, um die Ergebnisse zu erfahren

Onkel Willibald ist froh, dass Eusebia Klarheit möchte, denn auch er handelt lieber mit Fakten und Gewissheit, als sich ständig darüber Gedanken zu machen, was sein könnte. Dr. Google ist auch für Willibald da und er macht sich mit der Materie Brustkrebs vertraut – vielleicht etwas voreilig, aber das Warten auf eine potentielle Diagnose macht ihm zu schaffen und er verspürt eine innere Unruhe. Bald entdeckt Willibald im Internet den Begriff „Psychoonkologie“. Nach weiterem Umherklicken findet er Anna, eine psychoonkologische Beraterin in der nächsten Stadt. Willibald hadert noch etwas, spricht aber letztlich mit Eusebia darüber und sie machen einen Termin mit Anna aus, bevor sie überhaupt eine Diagnose haben.

Warten auf Diagnose und Therapieplanung

Diese Phase, bis man endlich eine Diagnose hat und womöglich eine Therapie startet, empfinden die meisten als sehr nervenzehrend und oft auch als eine der schlimmsten Zeiten. Das Gefühl der Ohnmacht, das Gefühl des ewigen Wartens, gepaart mit einem Gedankenkarussell, das kaum noch zum Stehen gebracht werden kann, kann unglaublich anstrengend und kräftezehrend sein. Geduld ist hier oft das liebgemeinte Zauberwort.

Unsere psychoonkologische Beraterin Anna hat für Eusebia und Willibald – und natürlich für alle anderen Betroffenen – folgende Empfehlungen, wenn es um die Diagnosemitteilung und Therapieplanung geht:

Empfehlungen für das Diagnosegespräch

1. Nie alleine zur Diagnosestellung gehen!

Wenn wirklich die Diagnose Krebs kommt, wird als erstes der Schock-Zustand eintreten. Und dann ist nichts mehr mit rationalem Denken, aufmerksamen Zuhören oder gar gute Entscheidungen treffen. Bei einem Gefühl, wo man denkt, den Boden unter den Füßen zu verlieren, gibt es nur noch die elementarsten Reaktionen des Körpers: Kampf, Flucht oder Erstarren. Und damit lässt sich kein Gespräch auf Augenhöhe führen. Deswegen: Nimm Dir bitte jemanden mit zu diesem Gespräch, der Dich z.B. mit Handhalten in der physischen Welt hält und v.a. auch noch zuhören kann.

3. Zweitmeinung einholen

Informiere Dich über ggf. alternative Therapiemöglichkeiten, Behandlungspläne und/oder hole Dir eine zweite Meinung von einem anderen Arzt ein. Dieses Recht steht Dir zu und wird auch im Normalfall von der Krankenkasse bezahlt. Möglicherweise ist der erste Arzt gar kein Experte auf dem Gebiet Deiner Krebsart. Oder er hat durch den Praxisalltag nicht alle neuesten Forschungen und Verfahren im Überblick. Bedenke, auch Ärzte sind nur Menschen und können nicht alles wissen. Unsere dringende Empfehlung geht deshalb hin zur Zweitmeinung. Wenn sich beide Diagnosen und Therapiepläne decken – wunderbar! Dann wusste der erste Behandler schon, wovon er sprach und das Vertrauen in ihn oder sie ist gewachsen. Sind die Diagnosen unterschiedlich – auch gut. Dann darfst Du jetzt entscheiden, welche Wahrheit sich für Dich besser anfühlt.

2. Diagnosegespräch und Therapieplanung trennen

Dieser Punkt erschließt sich aus dem ersten: Wenn kein rationales Denken möglich ist, wie soll dann verstanden und entschieden werden, welche Therapie denn wirklich jetzt die beste ist? Bitte nimm Dir die Zeit, die Diagnose zu verdauen und zu realisieren, bevor Du mit deinem Arzt/deiner Ärztin den Therapieplan besprichst. Und hier ist ganz wichtig: Der Arzt entscheidet und bestimmt gar nichts. Er kann eine Empfehlung aussprechen, aber DU bist Herr/in des Verfahrens. Deshalb sind diese Tage dazwischen auch so wichtig, um sich selbst mit Therapiemöglichkeiten vertraut zu machen und z.B. auch komplementäre Verfahren zu recherchieren.

4. Prognose – ja oder nein?

Unsere vielleicht wichtigste Überzeugung: Lass Dir keine Prognose geben und unterbrich den Arzt, sobald er davon anfangen möchte. Ja, die Versuchung ist groß, steckt doch alle Angst und gleichzeitig auch Hoffnung in der Antwort auf diese Frage. Aber: Prognosen beruhen auf Statistiken, in denen Durchschnittswerte gezeigt werden. Viel zu viele Faktoren beeinflussen diese Statistik (z.B. Alter der Erkrankten, Vorerkrankungen, Lebensweise, soziales Umfeld, etc.) und kein Arzt der Welt weiß, in welchem Bereich dieser Statistik Du stehen wirst. Prognosen können aber große Auswirkungen auf Deine psychische Welt haben, welche wiederum die physische beeinflusst und meistens sind diese Auswirkungen leider von der negativen Sorte.

Wir haben u.a. in unseren Programmen das Thema Prognose in einem eigenen Video aufgegriffen, welches Du Dir hier kostenfrei anschauen kannst.

Es erfordert oft etwas Mut, Stärke und Selbstvertrauen, um dem Arzt zu widersprechen, zu äußern, wenn man andere Bedürfnisse hat und das Gespräch auf Augenhöhe zu halten.

„Du bist Herr/in des Verfahrens“

ist hier ein guter Merksatz. Und Du darfst auch immer wieder verstehen, dass Du die Verantwortung für Entscheidungen und das Vorgehen trägst und z.B. auch einen anderen Arzt als Behandler wählen darfst, sollte die Kommunikation mit dem ersten einfach nicht in den gewünschten Bahnen verlaufen. Das kommt vor und darf entsprechend angepasst werden.

Es geht hier um DEINE Gesundheit, um DEIN Leben und dafür darfst Du einstehen.

Diagnose und Therapieplan steht

Der erste Schock ist verdaut, die Motivation für die Behandlung hoffentlich da und dem Krebs wurder der Kampf angesagt.

Im nächsten Blogeintrag geht es also mit Eusebia und Willibald genau dort weiter, in der Behandlungsphase.

Bis dahin wünschen wir Dir alles erdenklich Gute,

Dein TBAcare Team

Die 6 Phasen der Krebserkrankung

1. Verdachtsphase

2. Diagnose- und Therapieplanungsphase

3. Behandlungsphase

4. Remissionsphase

5. Rezidivphase

6. Auseinandersetzung mit der Endlichkeit

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