Willkommen zurück!
Wie bereits auf Instagram (folge uns hier) angekündigt, möchten wir die nächsten Blogeinträge nutzen, um etwas detaillierter über unseren roten Faden bei TBAcare zu informieren. Wir gehen jede einzelne der 6 Phasen einer Krebserkrankung durch und werden diese aus Patienten-/Angehörigen- und Beratersicht beleuchten.
Eine Krebserkrankung kann ein langer Prozess sein, deswegen haben wir als Teil des roten Fadens für unsere Arbeit – ob mit Produkten, Kursen, Programmen oder während der Beratung mit Klienten – Phasen der Krebserkrankung definiert. Diese orientieren sich grob an der zeitlichen Struktur und der Reise, die ein Krebspatient durchlaufen könnte. Wir nutzen diese für die Unterteilung in welchem Stadium der Klient/Patient gerade ist, wo er vorher vermutlich war, wo es hingehen könnte und v.a. was jede Phase auch an Fragestellungen, Sorgen und Erkenntnissen beinhalten kann.
Los gehts mit der Verdachtsphase bei einer Krebserkrankung
In diesem Beitrag möchten wir Dir die erste dieser 6 Phasen der Krebserkrankung einmal vorstellen.
Wenn Du eher der auditive Typ bist und lieber hören möchtest, dann schau mal unter diesem Link auf unseren Youtube-Kanal. Dort findest Du eines unserer Videos, in dem unser Geschäftsführer und Psychoonkologe Thomas Bach die Phasen in verkürzter Form zusammenfasst.
Wir stellen vor: Eusebia und Willibald
Wir gehen für diese Blogeinträge die Phasen anhand einer imaginativen Krebspatientin und ihres Partners durch. Wir nennen diese Tante Eusebia und Onkel Willibald (die Namen sind inzwischen ein Insider bei uns und dürfen nun auch mal ans Licht kommen :-)).
In der Verdachtsphase merkt Tante Eusebia eines morgens vielleicht ein Ziehen in der Brust. Sie wundert sich etwas, denn ihre Periode war erst vor kurzem. Beim Abtasten bemerkt sie eine kleine Verhärtung und plötzlich ist er da. Der Gedanke. Der Verdacht. Könnte es Krebs sein? Geht es so los? Eusebia schüttelt innerlich den Kopf und rügt sich selbst für diese voreilige Übertreibung. Hypochonder ist sie nun ja auch nicht und nur weil es mal zieht… Entschlossen startet sie in den Tag mit dem Ziel, den Gedanken an Krebs aus ihrem Kopf zu verbannen.
Und dennoch. In den nächsten Tagen erscheint dieses Wort immer und immer wieder in ihren Gedanken. Wie etwas, das zwischen den Zähnen steckt und die Zunge quasi magisch anzieht, kreist auch Eusebias Aufmerksamkeit um dieses Thema. Das Ziehen hört nicht auf, die Verhärtung bleibt. Sie verbietet sich Dr. Google und wird in den nächsten Tagen durch ihre Sorgen und Grübeleien immer ruhiger und zurückhaltende.
Ihre Familie und besonders ihr Partner Willibald bemerken die Veränderung, aber Nachfragen werden von Eusebia abgewiegelt. Willibald ist sich unsicher, wie er Eusebia helfen kann. Er hat gesehen, wie sie vor dem Spiegel ihre Brust abgetastet hat und vermutet, was in ihrem Kopf vorgeht. Er selbst kriegt es auch ein bisschen mit der Angst zu tun, denn was, wenn es wirklich Krebs ist? Letztlich fasst Willibald den Mut und spricht Eusebia auf das Thema Krebs und seinen Verdacht an. Etwas ratlos und verängstigt stehen sie beide da.
Und nun?
Auch in der Verdachtsphase kann psychoonkologische Unterstützung schon in Anspruch genommen werden!
In dieser Phase ist es ganz typisch, dass die Betroffenen in zwei oder mehr Richtungen gerissen werden. Geh ich zum Arzt, oder nicht? Sag ich es meinem Partner, oder hält der mich dann für total übertrieben? Ist das hier falscher Alarm? Was, wenn es aber doch etwas ist? Zu wem muss ich überhaupt?
Was die wenigstens wissen: Hier schon kann psychoonkologische Beratung helfen und wir würden uns wünschen, dass mehr Menschen sich auch in dieser Phase schon Unterstützung suchen.
Denn es gilt jetzt die Ängste und Sorgen – wenn auch im Nachhinein als unnötig herausgestellt – ernst zu nehmen und v.a. Entscheidungen zu treffen. Geh ich zum Arzt für eine Diagnose – ja oder nein? Was sind die Vorteile, was die Nachteile? Wenn ich es nicht abklären lasse, kann ich ohne Bedenken und Sorgen weiterleben?
Entscheidungen treffen mit dem FREUDE-Schema
Wir nutzen für Entscheidungen treffen gerne das FREUDE-Schema. Wenn Du es Dir in Video-Format erklären lassen möchtest, dann schau mal hier in eines unserer kostenloses Vorschau-Videos von unserem HOPE-Programm.
Letztlich geht es um folgende Schritte:
Wir sammeln Fakten zur Situation, die einer Entscheidung bedarf.
Wir wägen diese Fakten zusammen mit den Risiken und Chancen ab.
Wir treffen eine klare Entscheidung!
Diese wird dann auch Umgesetzt.
Nur entscheiden und dann nicht dafür gehen bringt selten den gewünschten Erfolg bzw. ans Ziel.
Wir überprüfen, ob diese Entscheidung unserem Ziel noch Dienlich ist, ob sie sich noch gut anfühlt. Es dürfen Anpassungen vorgenommen werden.
Wir erkennen die Entwicklung dahinter, eine Entscheidung getroffen und umgesetzt zu haben, und feiern diese auch!
Wenn nun die Situation mit all ihren Möglichkeiten überwältigend wirkt und der Betroffenen nicht weiß, in welche Richtung er gehen soll, dann hilft es oft sich wirklich die Zeit zu nehmen, abzuwägen, schwarz-auf-weiß eine Pro-Kontra-Liste zu führen und dann aber mit voller Überzeugung für eine Sache loszugehen. Hin und her überlegen und wanken bringt leider im seltensten Fall etwas und schon gar keine klare Richtung. Natürlich darf man „falsche“ Entscheidungen (die im Grunde nicht falsch waren, sondern ein Umweg mit Lehreinheit) reevaluieren. Dafür steht das D in unserem FREUDE-Schema. Es soll immer dem Ziel und dem Betroffenen selbst dienen und wenn es das nicht mehr tut, dann darf neu entschieden werden. Auch wenn neue Fakten da sind, darf erneut hingeschaut werden und ein anderer Weg eingeschlagen werden.
Das war die Verdachtsphase bei einer Krebserkrankung
Wir hoffen, dass dieses kleine Schema auch Dir in jeglichen Entscheidungs-Situationen dienlich sein kann und Du für Dich einen Weg einschlägst, den Du dann voller Motivation, Mut und Energie gehen kannst.
Im nächsten Blogeintrag geht es mit Eusebia und Willibald in der Diagnose- und Therapieplanungsphase weiter.
Bis dahin wünschen wir Dir alles erdenklich Gute,
Dein TBAcare Team