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Zum nächsten Termin in meiner psychoonkologischen Praxis erwarte ich einen 62 jährigen Mann mit Darmkrebs. Es gibt ein Funktionskreismodell in meinem Weltbild, das den Darm mit der Lunge in Verbindung bringt und damit nach chinesischer Sicht mit dem Thema der Melancholie. Ich bin also gespannt, was Herr Fuchs an Themen mit sich bringt.

Als er zur Tür hereinkommt, ist er von seiner Haltung etwas zusammengesunken und sein Blick wirkt traurig. Ich lasse ihn erst einmal erzählen:

„Ach wissen Sie Herr Bach, mir haben die Ärzte nur noch maximal 2 Jahre gegeben und ich hatte in meinem Leben noch so viel vor. Ich kann den Augenblick, in dem mein Arzt mir die Diagnose mitteilte, gar nicht vergessen. Da ist eine Welt in mir zusammengebrochen. Ich habe mir im letzten Jahr eine kleine Segeljolle gekauft und wollte damit noch ganz viele Seen besegeln.“

Ich unterbreche ihn und frage zuallererst einmal, wieso er meint, dass er das nicht tun könne?

„Na körperlich geht es mir eigentlich ganz gut, an den künstlichen Darmausgang habe mich jetzt so einigermaßen gewöhnt. Die Geräusche, die sie manchmal hören werden kommen von dort. Ich bitte um Entschuldigung, das kann ich nicht beherrschen… auch so ein Ding was mir sehr zu schaffen machte.“

Wiederum erkläre ich kurz, dass ich mit den Folgen eines Anus praeter vertraut bin und schlage vor, dieser Vorrichtung einen Namen zu geben, dann könne er immer sagen, dass es ja nicht er sei sondern sein …? Wie soll er heißen?

Spontan antwortet er „Dieter, das war ein Kollege, der immer so heiße Luft gemacht hat!“ Wir müssen beide lachen und nun hat „Dieter“ einen Namen.

Ich frage Herrn Fuchs, wieso er dieser Prognose von 2 Jahren eine solche Bedeutung gibt und ob er wisse, wieso die Ärzte darauf gekommen sind. Er habe eine statistische Aussage von seinem Arzt erhalten, erläutert er.

„Nun ja, alle Statistiken haben eine sogenannte Bandbreite, eine Range“ antworte ich ihm. „Woher wollen ihre Behandler denn wissen wo Sie, Herr Fuchs, in der Bandbreite vorkommen werden? Es kann doch sein, dass Sie morgen gehen müssten oder vielleicht erst in 20 Jahren, was der realistischen Bandbreite einer Statistik entspricht. Keiner kann also wissen, wann Sie wirklich zu gehen haben. Und dieses Thema können Sie doch entspannt einer höheren Instanz überlassen, wenn Sie daran glauben, dass es diese gibt.“

„Ja, natürlich glaube ich an Gott. Das erinnert mich sogar an einen Bibelspruch: meine Zeit steht in Deinen Händen!“

Schau dir das Video aus unserer Ausbildung Psychoonkologische Beratung zu „Prognose“ hier an.

„Sehr gut, dann überlassen wir die Quantität mal Gott und kümmern uns nun um die Qualität, einverstanden?“

Herr Fuchs schaut etwas offener und nickt. Er scheint Hoffnung zu spüren.

Die Chinesen ordnen dem Funktionskreis Lunge-Dickdarm das positive Gegenteil von Melancholie, nämlich die Permeabilität, die Durchlässigkeit oder Öffnung, zu. Eine solche kleine Öffnung sehe ich nun bei ihm.

„Wäre es okay für Sie, wenn wir nun weiter an ihrem Mindset arbeiten, also ihren Gedanken, Hoffnungen und Befürchtungen in Bezug auf die Krankheit?“

„Oh ja, das ist ein altes Thema von mir. Ich war mein ganzes Leben immer eher pessimistisch eingestellt, ich wollte mich vor Enttäuschungen schützen, wenn mal was nicht klappen sollte. Meistens habe ich allerdings die Dinge, die ich angepackt habe, auch gut hinbekommen. Aber so richtig darüber gefreut habe ich mich nicht. Es ist so ein Gefühl von Damokles, der ja auch unter einem Schwert sitzen musste, das nur an einem Pferdehaar aufgehängt war, was jederzeit runterkommen konnte und ihn töten würde.“

„Ich stelle mir das ganz schön heftig vor unter solch einem Druck zu leben, haben Sie eine Ahnung, wo das herkommen könnte? Ist da etwas in Ihrer Vergangenheit vorgefallen?“

„Meine Mutter war eine sehr ängstliche Person. Sie hat erzählt, dass sie als Kind in einem Bunker im Krieg gesessen hat und das manchmal tagelang und jederzeit war sie in der Erwartung, dass eine Bombe einschlagen könnte und sie dann tot wäre. Dieses Gefühl hatte sie ihr ganzes Leben behalten. Als ich dann auf die Welt kam hat sie dieses Thema auf mich übertragen und mich vor allem behüten wollen. Sie ist an einem Lungenkrebs verstorben und so richtig glücklich war sie in ihrem Leben nie. Das macht mich jetzt gerade nachdenklich. Meinen Sie das hat einen Zusammenhang mit meiner Erkrankung?“

„Das weiß natürlich niemand so genau, aber wir sprechen oft von der „Treue zum System“. Das heißt, dass das eigene Schicksal so ähnlich sein soll, wie das anderer wichtiger Personen im System. Das könnte dann, wenn man diesem Konzept folgen wollte, bedeuten, dass Sie Ihrer Mutter treu sind, sich keine Freude erlauben und unter Umständen auch an Krebs versterben, weil das „sich so gehört“. Ich hoffe Sie verstehen, wie ich das meine?“

>> Siehe auch der Artikel „Systemische Aspekte einer Erkrankung“ <<

„Ja absolut. Das hat so etwas Vertrautes! Kann ich das ändern, denn muss ich dem wirklich folgen?“

„Ich persönlich glaube nicht, dass wir das Schicksal anderer Familienangehöriger übernehmen müssen. Sie können innerlich sich vor Ihrer Mutter verneigen und sagen: Mama, ich achte Dein Schicksal! Ich lasse es jetzt ganz bei Dir. Bitte segne mich, wenn ich es mir jetzt gut gehen lasse. Spüren Sie mal, was das in ihnen auslöst?“

„Ich sehe gerade meine Mutter vor meinem inneren Auge und sie schaut mich ernst an. Ich habe das Gefühl, dass sie nicht will, dass ich auch krank bin. Sie will mich gesund sehen und dass ich nicht dieselben Fehler machen solle, wie sie. Das berührt mich gerade sehr…“

Herr Fuchs sitzt einige Augenblicke mit geschlossenen Augen da und er spürt diesen Bildern nach. Dann öffnet er seine Augen.

„Ist es denn jetzt nicht schon zu spät? Kann ich das Geschehen in meinem Körper noch umdrehen?“

„Ich meine ja, da ich immer an eine Heilung glaube. Ich war jetzt gerade auf einer Fortbildung von Dr. Joe Dispenza, dessen Bücher ich Ihnen sehr ans Herz legen möchte. Er forscht zusammen mit Zellbiologen und Hirnforschern über die Auswirkungen von Gedanken auf den Körper und hat sehr überraschende Ergebnisse erhalten. Die Doktoren in seinem Team konnten nachweisen, dass Meditationen und die innere Konzentration auf ein positives Zukunftsbild dabei helfen auch vollständige Gesundheit zu erreichen. Er spricht dabei von Herz- und Hirnkohärenz, also wenn der Verstand und das Herz zusammen arbeiten, dann entsteht daraus ein sehr starkes Feld, das für den Genesungsprozess absolut zuträglich ist.

Er benutzt dabei das Bild von 2 gegenüber aufgestellten Spiegeln. Vielleicht kennen Sie den Effekt. Wenn man da hineinschaut, entsteht der Effekt, dass man sich selbst bis in die Unendlichkeit gespiegelt sieht. Jedes dieser Spiegelbilder ist zeitgleich vorhanden. Doch in jedem dieser Bilder ist eine Kleinigkeit verändert. Also unendlich viele Möglichkeiten oder parallele Welten existieren gleichzeitig.

Jede hat eine kleine Veränderung in sich. Wenn Sie sich also eine Welt vorstellen, in der Sie wieder gesund sind und Ihr Leben genießen, dann ist das eine dieser unendlichen Möglichkeiten. Die entscheidende Frage ist, ob Sie ihr Herz und ihren Geist darauf einstimmen können. Je öfter Sie sich das also mit allen Sinnen vorstellen, dann wird Sie förmlich diese Realität anziehen, Sie werden da hineingezogen und erleben diese neue Wahrheit, indem Sie gesund werden. Er hat sehr viele Heilungsberichte gesammelt und die Forscher beweisen bis zu Zellexperimenten, dass es möglich ist auch die Genstruktur zu verändern. Wollen Sie sich damit beschäftigen? Ich kann es nur empfehlen!“

„Also das klingt ja sehr verwunderlich, aber wenn das wissenschaftlich untersucht wird, dann werde ich mich damit beschäftigen, das kann ich Ihnen versprechen. Aber eher mit dem Anspruch das was Sie mir gerade gesagt haben zu widerlegen!“

Wir lachen beide, denn mancher Forscher ist gerade mit diesem Anspruch auf die Wahrheit gestoßen. Die Wahrheit ist, dass der Geist über der Materie steht.

Ich entlasse ihn mit dem Hinweis auf das Buch „Du bist das Plazebo“ von Dr. Joe Dispenza. Er geht aufrechter und mit einem Grinsen aus der Praxis. Sein Ehrgeiz ist erwacht!

Dein Thomas

& das TBAcare Team

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